Freitag, 4. Mai 2012

Supermarkt des Lebens

Früher (damit ist die Zeit vor meiner Geburt 1981 gemeint) gab es meines Wissens nach ein große Auswahl an Keksen, Bonbons und Lutscher, Schokolade, Lakritz und Karamell. Dieses Wissen beziehe ich hauptsächlich aus der Folge wo Pippi Langstrumpf den Süßigkeitenladen leer kauft. Heute gibt es eine unüberblickbare Auswahl an Zuckerwerk, die selbst Pippi Langstrumpf beeindrucken würde. Man kann sich unmöglich durch das gesamte Sortiment im Supermarkt probieren, es sein denn man empfindet einen adipösen Zustand als erstrebenswert. Mittlerweile ist es ja sogar möglich sich ganz individuell Süßigkeiten zu kreieren. Bei dieser Auswahl ist garantiert für jeden Geschmack etwas dabei.
Ähnlich sieht es bei der Lebensplanung aus. Früher gab es eine überschaubare Anzahl von Möglichkeiten das Leben zu gestalten. Bedingt durch Alter, familiären Hintergrund, sozialen Status, Bildung etc.. Heute steht man ohne Einkaufzettel im Supermarkt des Lebens und soll, kann, muss, darf sich entscheiden, wie man sein Leben ganz individuell gestaltet. "Hurra!" schreit da der innere Entdeckerdrang und freut sich, dass die Schranken und Grenzen, die früheren Generationen ein individuell gestaltetes Leben verwehrt haben, sich nach und nach weiten oder gar verschwinden. Doch so langsam schwant einer ganzen Generation, was diese riesige Auswahl bedeutet. Jedenfalls nicht nur Gutes.
Da sind die, die aus dem Vollen schöpfen. Sich an den prall gefüllten Regal und den schönen bunten und leckeren Sachen bedienen. Völlegefühl inklusive.
Dann sind da die, die völlig überfordert mit der Auswahl in Schockstarre verfallen vor den Regalen stehen und keinen Schritt vor und zurück können. Kurz vorm Verhungern.
Und dann ist da der Durchschnitt. Der mehr oder weniger von einem Extrem ins andere wankt und versucht dadurch die goldene Mitte zu treffen.
Das macht deutlich was die Individualität für die Identität bedeutet und dass es keine Freiheit ohne Verantwortung gibt.
Ich für meinen Teil bin glücklich über diese Vielfalt. Ich bin froh über die Chancen und Möglichkeiten, die sich mir bieten. Zugegeben - nicht selten irritiert mich all das oder macht mir sogar Angst. Denn ich habe mich in meinem Leben bereits sowohl überfressen, als auch in Schockstarre vor den Optionen gestanden. Momentan halte ich mich ganz gut im Mittel auf. Ich schreibe mir jetzt einfach immer meinen individuellen Einkaufszettel.

"An der Farbe lässt sich die Sinnesweise, an dem Schnitt die Lebensweise des Menschen erkennen." - Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre II

Da ich durchschnittlich gut erzogen wurde, möchte ich mich zunächst einmal vorstellen.
Nimm irgendeine aktuelle Statistik zu irgendeinem Aspekt des Lebens in Deutschland, suche den Durchschnitt und Du weißt wer ich bin und wo ich im Leben stehe. Ich BIN der Durchschnitt. Ok - manchmal bin ich im Bereich des Durchschnitts etwas weiter oben oder unten, aber im Schnitt ist es dann wieder der Durchschnitt.
Ich bin durchschnittlich intelligent, durchschnittlich attraktiv und habe einen durchschnittlichen Lebensstandard auf Grund durchschnittlicher monetärer Mittel.
Ich habe im durchschnittlichen Alter durchschnittlich viele Kinder (nämlich 2) in einem durchschnittlichem Abstand (2,5 Jahre) bekommen und lebe mit ihnen und meinem Freund, der auch der Vater dieser Kinder ist, in einer durchschnittlichen Wohnung.
Meine Schulnoten waren durchschnittlich gut und meine Studiumsleistungen sind es auch. Ich habe durchschnittlich viele Freunde und meine Freizeitaktivitäten sind sowohl in Qualität, als auch in Quantität ganz durchschnittlich. Ich bin durchschnittlich oft erkältet und schlafe jede Nacht im Durchschnitt 6 Stunden. Ich hoffe jedoch, dass sich das bald auf 8 Stunden anhebt, sonst ist mein Durchschnitt, in den Bereichen Erinnerungsvermögen, Augenringe und gute Laune in Gefahr. Kleidung, Körpergröße, Gewicht, Schuhgröße, Augenfarbe, sportliche Aktivität - Glatter Durchschnitt.
Warum dann dieses Blog? Wo doch alles glatter Durchschnitt ist!
Nun, mein Bedürfnis in punkto Wortausstoßrate ist definitiv überdurchschnittlich und da meine nähere Umgebung damit des öfteren überfordert ist, werde ich mich hier auslassen, um auf meinen Schnitt zu kommen. Demnach darf man hier ein durchschnittliches Blog erwarten in dem alltägliche Dinge seziert werden. Alle Erwartungen an Form und Inhalt, die über dem Durchschnitt liegen, können hier leider nicht erfüllt werden. Um Verständnis wird gebeten!

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